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Bundesarchiv
Dienststellen und Einheiten des Seenotdienstes der Luftwaffe
RL 29
1941-
bearbeitet von Elfriede Frischmuth
Koblenz Juni 2009
Anm.: Ich möchte diese Zusammenfassung der Befehlsstruktur des Seenotdienstes von Frau Frischmuth weder kommentieren noch irgendwie verändern.
Diese Einleitung für das RL 29 des Bundesarchives ist einfach nur gut und spiegelt den Sachverhalt trotz der komplexität der Befehlstruktur genauens dar! Außerdem sind im Anhang alle möglichen Quellen und Recherchemöglichkeiten zu diesem Thema zusammengefasst und aufgeführt.
Originalseite des Text
Aufgaben/Organisation
"Seenotdienst (Luft)". Als solcher war er ein Teil des "Seedienstes der Luftwaffe". Der Seenotdienst hatte die Aufgabe, in Seenot geratene Flugzeugbesatzungen zu retten, unabhängig davon, ob es sich um eigene oder feind-
Um in einem Seenotfall rasch und wirksam helfen zu können, mussten von geschultem Personal [2] Seenotflugzeuge [3] und seenoteigene Schiffe und Boote [4], ausgerüstet mit Seenotrettungs-
Die Küsten mit den davor liegenden Seegebieten, zunächst die des Reiches, dann auch die der besetzten und verbündeten Länder, wurden in Abschnitte (Seenotbereiche) aufgeteilt und diese wiederum in kleinere Räume (Seenotbezirke) unterglie-
Fußend auf diesem Grundmuster, entwickelte sich die Organisation des Seenotdienstes ab Frühjahr 1939 wie folgt [8]: Zunächst wurde für die Friedenszeit eine Organisationsform vorgesehen, die auf einer Koppelung des zur Luftnachrichten-
Der sich abzeichnende Krieg mit Polen führte im August 1939 zu einer Umstellung dieser im April des Jahres festgelegten Friedensorganisation auf Kriegsverhältnisse und damit zu einer Trennung von Seenotdienst und Flugsicherung; denn die Zusammenarbeit beider Dienste hatte sich nicht bewährt. Im Mob-
Nach dem Ende des Frankreichfeldzuges wurde den Zentralen ein Seenotdienstführer als Führungsorgan der für den jewei-
Seenotdienstführer wurden erstmals in der zweiten Hälfte des Jahres 1940 bei den Luftflotten 3 und 2 im Westen, zunächst auf Grund eigener Initiative der Luftflotten, für die ausgedehnten Küsten im Atlantik und Kanal aufgestellt. [14] Sie führten die Nummern ihrer Luftflotten. Nach Verlegung der Luftflotte 2 in das Reich im Frühjahr 1941 für den späteren Osteinsatz übernahm der Seenotdienstführer Lfl. 3 das gesam-
Entsprechende Führungsorgane des Seenotdienstes richtete man in der Folgezeit bis Mitte 1941 bei allen anderen in Frage kommenden Kommandobehörden der Luftwaffe ein: Seenotdienst-
Ab dem 1. Juni 1942 trat eine Straffung der gesamten Organisation des Seenotdienstes in Kraft. [17] Die Seenotzentralen wurden in Seenotbereichskommandos und die Bezirksstellen in Seenotkommandos, umgewandelt. Der bisherige Leiter einer Seenotzentrale wurde Seenotbereichskommandeur im Range eines Gruppenkommandeurs. Die Besatzungen der Flugzeuge, Schiffe und Boote unterstanden ihm nunmehr einsatzmäßig und truppendienstlich. Die zu seinem Bereich gehörenden Schiffe und Boote wurden zu einer Flottille unter einem Flottillenchef, die Flugzeuge, soweit dies nicht schon der Fall war, zu einer Staf-
Im August 1944 wurde die bisher gut eingespielte Organisation des Seenotdienstes, um seine Führung zu vereinfachen und Personal einzusparen, auf Grund einer Verfügung des Generalstabs der Luftwaffe 2. Abteilung insgesamt aufgelöst, obwohl der keineswegs aufgeblähte Apparat des Seenotdienstes durch den Verlust beträchtlicher Küstengebiete (Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer) bereits reduziert war.[19]
Der Verfügung des Generalstabes zufolge waren nach Auflösung der Dienststellen des Seenotdienstführers, Seenotbereichskommandos, und Seenotkommandos die Seenotstaffeln und Seenotflottillen zu Seenotgruppen zusammenzulegen. Die Führung der neu geschaffenen Seenotgruppen sollte von der im jeweiligen Raum einsatzführenden Lw. Kommandostelle übernommen werden. Ihrer Führungsgruppe Ia wurde hierzu ein Seenotverbindungskommando zur einsatzmäßigen Beratung und Steuerung des Einsatzes zugeteilt. Zu den Flieger-
Auf der Ebene der Spitzenführung lag 1938/39 die "Betreuung und Beaufsichtigung" des Seenotdienstes bei der Lw. Inspektion der Seeflieger (L.In. 8), Referat 6. [21] Ab November 1939 wurde die "einheitliche Leitung des Seenotdienstes" dem General der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Marine (Gen.d.Lw.b.Ob.d.M.) übertragen. [22] Hier war das Referat "8e Seenotdienst" für die Bearbeitung aller Fragen des Seenotdienstes zuständig. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1938 wurde dieses Referat aufgelöst und stattdessen bei der L.In. 8 eine Gruppe "Seenotdienst" eingerichtet, zu deren Aufgaben gehörten u.a.:
der Erlass von Anordnungen für den Seenotdienst
die Zuteilung und Verlegung von Flugsicherungsfahrzeugen und Seenotflugzeugen
die Inspizierung der Seenotdienststellen
die Zusammenarbeit mit dem Oberkommando der Marine (OKM) usw.
die Auswertung von Erfahrungen und Ausarbeitung von Vorschlägen
die Bearbeitung von Vorschriften
Die Aufgaben der Gruppe "Seenotdienst" in der L.In. 8 gingen ab dem 16. Juli 1940 auf die neu gebildete Inspektion des Seenotdienstes der Lw. (L.In. 16) über. Nach deren Auflösung im Zuge der Umorganisation des Seedienstes der Luftwaffe wurden sie dann ab dem 29. August 1944 von der neu errichteten Dienststelle "Inspizient des See-
Anlage 1 und Anlage 2 (siehe Überlieferungsverweis)
Anmerkungen
[1] "Merkblatt des Seenotbereichskommandos (L) VI, Swinemünde, für die im Seenotbereich liegenden Lw. Dienst-
[2] fliegendes, seefahrendes, Nachrichten-
[3] He 59, Do 24, Breguet Bizerte u.a. Kühn, Volkmar: "Der Seenotdienst der deutschen Luft-
[4] Flugsicherungsschiffe, Flugbetriebsboote, Motorrettungsboote, u.a. Kühn, S. 205 ff, Heß, Bl. 6 ff (ZA 3/13
[5] Schlauchboote, Schwimmwesten, Farbbeutel, Seenotsignal-
[6] Seenotwelle, Jägersprechfunk, M.R.-
[7] Dienstanweisung für den General der Luftwaffe beim Ob.d.M. u. Befehlshaber der Marinefliegerverbände: Genst. 2. Abt. Nr. 790/39 v. 8.3.39, Anl. 3 (RL 2 III/10)
Auflösung Lw.Kdo. See, Genst. 2. Abt. Nr. 680/39 v. 27.2.39 (RL 2 III/9)
[8] Die wichtigsten Verfügungen über den Aufbau des Seenotdienstes in der Zeit von 1939 -
[9] "Organisation der Flugsicherung über See und des Seenot-
[10] "Vorläufige Organisation des Seenotdienstes im Kriege", Genst. 2. Abt. Nr. 2670/39 v. 30.8.39 (RL 2 III/256)
[11] Genst. 2. Abt. Nr. 680/39 v. 27.2.39, Abs. II (RL 2 III/9) Genst. 2. Abt. Nr. 7337/39 v. 3.11.39, Abs. II (RL 2III/18)
[12] "Organisation des Seenotdienstes (Luft) im Kriege", Genst. 2. Abt. Nr. 7927/39 v. 20.11.39 (RL 2 III/256)
[13] "Organisation des Seenotdienstes (L) im Kriege", Genst. 2. Abt. Nr. 6664/41 v. 27.5.41 (RL 2 III/256)
[14] Heß, Bl. 59, Abs. 2, Bl. 63, Abs. l
[15] Heß, Bl. 76 Genst. 2. Abt. Nr. 6664/41 v. 27.5.41 (RL 2 III/256)
[16] Genst. 2. Abt. Nr. 6664/41v. 27.5.41, Anl. 1-
[17] Eine Verfügung Genst. d. Lw. 2. Abt. über die Umorganisation vom 1.6.42 ist nicht mehr vorhanden. Heß, S. 47, 77 ermerk KTB Nr. 2, Seenotdienstführer Norw. Bl. 5 u. 58 (RL 29/11)
[18] Püschel, Erich: "Die Seenotverbände der deutschen Luft-
[19] "Vereinfachung der Führung des Seenotdienstes d. Lw.", Chef Genst. Nr. 12266/44 (Gen.Qu. 2. Abt. IIA) v. 19.8.44
[20] Heß, Carl, Ltl. a.D.: "Wie wirkte sich in der Praxis die Verfügung betr. Vereinfachung der Führung des Seenotdienstes v. 18.8.44 in Verbindung mit dem vorläufigen Merkblatt v. 1.11.44 aus?" (ZA 3/101)
[21] Genst. 2. Abt. Nr. 808/38 v. 8.3.38 (RL 2 III/6) Genst. 2. Abt. Nr. 1200/39 v. 12.4.39 Abs. 9c (RL 2 III/256) Genst. 2. Abt. Nr. 680/39 v. 27.2.39 Abs. III, 9 (RL 2 III/9)
[22] Genst. 2. Abt. Nr. 7927/39 v. 20.11.39 mit Anl. 1 und 2 (RL 2 III/256)
[23] Goltz, Konrad Gen. Lt. a.D.: Notiz v. 23.5.55 (ZA 3/102) Vermerk in RL 2 VI/175
[24] "Umorganisation des Seedienstes d. Lw." Chef Genst. Nr. 12639/44 v. 29.8.44 Nr. l und 3 (RL 2 III256)
[25] Brief Sekretärin Herta Feistel an Gen.Ltd. a.D. K. Goltz v. 4.9.44 (ZA 3/108)
[26] Gröner, Erich: "Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939 -
Inhaltliche Charakterisierung
Das erhalten gebliebene Schriftgut der Dienststellen und Einheiten des Seenotdienstes (Luft) besteht überwiegend aus den Kriegstagebüchern des Seenotdienstführers Norwegen sowie einzelner Seenotzentralen (Seenotbereichskommandos) und Seenotbezirksstellen (Seenotkommandos) aus dem Bereich Nordsee, westliche Ostsee und ostwärtige Ostsee sowie Schwarzes Meer. Die Kriegstagebücher enthalten zum Teil detaillierte Angaben über den Einsatz bei gemeldeten Seenotfällen, während organisatorische Veränderungen und Personalangelegenheiten kaum Niederschlag gefunden haben. Unterlagen aus dem Bereich Mittelmeer, Atlantik und Kanalküste sind nicht mehr vorhanden. Informationen hierzu finden sich in den Ausarbeitungen und Notizen des Bestandes der Studiengruppe Luftwaffe der US-
Bestandsgeschichte
Die überlieferten Schriftgutsplitter stammen aus Rückführungen aus England an die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, von wo sie 1968 an das Militärarchiv abgegeben wurden.
Archivische Bearbeitung
Der Bestand wurde bereit in den 1980er Jahren von Herrn Noack erschlossen und ein Findbuch erstellt. Juni 2009 wurde die Datensätze in die Datenbank des Bundesarchivs Basys-
Überlieferungsverweis
RL 2 III Generalquartiermeister, RL 2 III/256:Organisationsbefehle
RL 4 General des Seewesens/General der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Marine
RL 7 Luftflotten
RL 8 Truppenführungsstäbe der Fliegertruppe, RL 8/62: Merkblatt für den Seenotdienst der Luftwaffe im Schwarzen Meer v. 30. Jan. 1943
RL 10 Fliegende Verbände, Seenotstaffeln, RL 10/401, 402, 502, 533, 534
RM 6 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine/General der Luftwaffe beim Oberbefehlshaber der Marine: Kriegstagebücher 1939-
ZA 3 Studiengruppe Luftwaffe der US-
ZA 3/13: "Der Seenotdienst der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg", Ausarbeitung von Oberstleutnant a. D. Carl Heß (unveröffentlicht)
Anlage 1(pdf-
Anlage 2 (pdf -
Literatur
Abendroth, Arno: Die Schiffe und Boote der deutschen Seeflieger 1912-
Born, Karl: Rettung zwischen den Fronten -
Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und Luftwaffe 1939 -
Kühn, Volkmar: Der Seenotdienst der deutschen Luftwaffe 1939-
Püschel, Erich: Die Seenotverbände der deutschen Luftwaffe und ihr Sanitätswesen 1939 -
Amtsdrucksachen
RLD 3/92/2: LDv. 92/2 zum Seenotdienst der Lw., März 1939
RLD 10/164: Seenot-
Benutzungsbedingungen
Grundlage für jede Benutzung von Archivgut des Bundes sind das Bundesarchivgesetz (BArchG) und die Bundesarchiv-
Zitierweise
BArch RL 29/...
Endprovenienz: Dienststellen und Einheiten des Seenotdienstes der Luftwaffe
Bestandsart: Schriftgut
Umfang: 22 AE
Bereitstellendes Archiv: Bundesarchiv
Benutzungsort: Freiburg